Chief Digital Officer

Der Titel Chief Digital Officer, häufig abgekürzt als CDO, beschreibt eine Position auf Vorstandsebene einer großen Firma. Der Chief Digital Officer einer Firma kümmert sich um die Digitalisierung seiner Firma in allen Bereichen. Bei ihm laufen die Projekte im Rahmen der digitalen Transformation zusammen. Häufig sind Kompetenzen im Bereich IT, Prozessoptimierung und Erfahrungen mit digitalen Geschäftsmodellen gefragt. Momentan schaffen immer mehr große Firmen eine solche Position.

Eine neue Rolle

Bisher gibt es in Deutschland noch kaum CDOs,  auch weltweit haben erst wenige Personen diese Stellenbeschreibung auf der Visitenkarte stehen. Allerdings erkennen immer mehr DAX-Firmen und Großunternehmen, dass es jemanden im Unternehmen braucht, der die digitale Transformation nicht nur versteht, sondern auch die Entwicklung des Unternehmens voranbringen kann.

Momentan wird diese Rolle häufig durch den CIO, den Chief Information Officer, und den CTO, den Chief Technology Officer, abgedeckt. Ausgehend von den IT-Komponenten der digitalen Transformation haben sich zuerst die technischen Abteilungen mit dem Thema befasst. Neue Computersysteme und Datenbanken wurden eingeführt, Social Media und Onlineshops kamen später dazu. Aber nun merkt man immer mehr, dass alle Abteilungen betroffen sind und es jemanden braucht, der den Überblick behält.

Diese Fähigkeiten sollte man als CDO mitbringen:

  • Überzeugungskraft, denn die digitale Transformation verlangt nach neuen Prozessen, denen viele Mitarbeiter erstmal skeptisch gegenüberstehen werden

  • Risikobereitschaft, denn manchmal muss man auf Trends wetten, die sich erst am Horizont abzeichnen

  • Gespür für Trends, denn die Start-Ups schlafen nicht

  • Analysefähigkeiten, denn die digitale Transformation baut auf Big Data auf

  • Neugier, denn nur wer neue digitale Tools ausprobiert, kann sie anderen glaubhaft vermitteln

Kernaufgaben eines Chief Digital Officer

Die Hauptaufgabe eines CDOs liegt nicht primär in der Entwicklung von technischen Kapazitäten, sondern eher darin den Blick der Firma auf das große Ganze zu schärfen und sich bereit für die Zukunft zu machen.

Folgende Bereiche werden vom Chief Digital Officer betreut:

1 Marketing

Hier ist die Veränderung am ehesten spürbar, denn viele Marketingmaßnahmen werden heute ausschließlich online umgesetzt und Feedback direkt analysiert. Der CDO kümmert sich darum, dass die richtigen Kanäle genutzt werden und alles mit den richtigen internen Prozessen verknüpft ist.

2 Prozesse und Datenanalyse

Durch die Digitalisierung können nun noch mehr Arbeitsabläufe ausgewertet werden. Der CDO erhält regelmäßig die Datenauswertungen und nutzt sie als Grundlage für Verbesserungen.

3 Digitale Produkte und Services

Eine der Kernaufgaben ist es, die Firma fit für die Zukunft zu machen und Geschäftsbestandteile in digitale Angebote zu übersetzen. Der CDO wirkt hier vor allem in der strategischen Planung und konzeptionellen Ideenfindung mit.

4 Forschung und Entwicklung

Der CDO unterstützt die Forschungsabteilung, um frühzeitig auf die richtigen Trends zu setzen und durch Innovationsfähigkeit weiterhin überlegen zu sein.

5 Interne Führung

Der Chief Digital Officer ist wie ein Diplomat, der alle Themen zur Digitalisierung inklusive Sorgen und Wünschen bündelt und entsprechend den Geschäftsführer beeinflusst.

Ein Produkt muss nicht zu 100% fertig sein

In Deutschland wird viel über Perfektion gesprochen, aber wer schnell erste Erfolge feiern will, sollte in der Entwicklungsphase mit Prototypen arbeiten. In der Startupszene wird hierfür ein MVP, verwendet um erste Erfahrungen zu sammeln und Schritt für Schritt ein besseres Produkt zu entwickeln.

Auch für kleine Firmen relevant

Häufig denkt man bei einer Position wie dem Chief Digital Officer an große Unternehmen. Aber auch kleine Firmen könnten gut jemand gebrauchen, der den Weg der Firma in die Zukunft organisiert und vorantreibt. Die digitale Transformation macht vor kleinen und mittelständischen Firmen nicht Halt. Gerade diese Firmen sind von technischen und gesellschaftlichen Veränderungen besonders beeinflusst.

Die Aufgaben eines CDOs bleiben so am Geschäftsführer hängen. Neben dem täglichen operativen Geschäft, muss er sich nun auch noch Gedanken zu Themen wie Big Data, Snapchat und automatisierte Fertigungsstraßen machen.

Die Lösung: Interims-CDO

Statt sich mühsam in die Materie einzuarbeiten und den Trends hinterherzulaufen, könnte man die Position aber auch mit einem Interimsmanager besetzen, der im Feld bereits Erfahrung gesammelt hat. Dieser würde in 3-6 Monaten die Wettbewerber und Trends analysieren und die Grundlagen für einen zukunftsfähigen Plan für die Firma aufstellen.

 

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